Christoph Gschoßmann, freier Journalist und nun auch Autor, hat mit dem ersten Teil „Entkörpert“ seiner Fantasy-Buchreihe einen fesselnden und eindrucksvollen Auftakt hingelegt, der die Leser von Anfang an in seinen Bann zieht.  In diesem Interview erfährt man mehr über die Inspiration hinter dem Buch, den Schreibprozess und weitere Hintergrundinformationen zum Autor. 

Seit wann bist du als Autor tätig und was hat dich dazu bewegt Autor zu werden?

»Es gab immer mal wieder Momente in meinem Leben, in denen ich überlegt hatte, ein Buch zu schreiben, doch erst 2014, mit 29, kam es zum ersten “ernsthaften” Versuch. Ich war unzufrieden mit meinem Beruf und hatte die Zeit, da dachte ich – wenn nicht jetzt, wann dann?

Ist dir das Schreiben aufgrund deiner vorherigen Arbeit als Sportjournalist leicht gefallen?

Das hat sicher geholfen. Immerhin habe ich seit 2010 quasi täglich mit Texten gearbeitet, sie verfeinert oder auch anderen geholfen, das zu tun. Natürlich ist Prosa es eine ganz andere Art, zu schreiben, doch ich lese privat ja nicht nur Artikel, sondern seit der Jugendzeit mit Vorliebe Romane.

3. Woher nimmst du die Inspiration für deine Bücher?

Für “Entkörpert” kam mir die Idee, weil ich Storys mag, bei denen der Protagonist völlig ohne Vorwissen eine Situation meistern muss. Ein Beispiel ist der Film “Bourne Identität” oder andere Geschichten, bei denen Amnesie thematisiert wird. Ich dachte mir: Wie wäre es, wenn das jeden Tag so wäre? Wenn man mit null Information einfach in einen Körper hineingeworfen wird, und dann mit dem zurechtkommen muss, das man findet? Das finde ich eine so spannende Herausforderung.

4. Wie lange schreibst du im Schnitt an einem Buch, und an welchen Orten fällt dir das Schreiben besonders leicht?

Am ersten Buch habe ich drei Jahre geschrieben, genauso wie am zweiten. Das dritte wird vermutlich so ungefähr fünf Jahre dauern. Meine Bücher waren allerdings etwas zu lang und mussten aufgeteilt werden. “Entkörpert” und Teil 2, “Entflammt”, sind eigentlich ein Buch. Ich kann glücklicherweise überall gut schreiben, meistens am Schreibtisch oder auf der Couch. Besonders gut läuft es jedoch immer im Zug. Da gibt es schlechtes Internet, die Zeit ist limitiert und abschätzbar und man hat noch frische Eindrücke aus Menschen nebenbei und Szenerien im Fenster. Die perfekte Kombination!

5. Wie schaffst du es das Schreiben neben der Arbeit als freier Journalist in deinen Alltag zu integrieren?

Am besten klappt es, wenn ich mir “Schreibtage” in den Kalender lege. Sonst nimmt der Alltag Überhand, selbst wenn es mal eine Lücke gebe. So aber ist es eine Art “Abmachung” mit mir selbst. Mit dieser Methode bin ich eigentlich meistens mit dem Erreichten zufrieden.

6. Wie lief der Schaffensprozess ab und was waren die größten Herausforderungen auf deinem Weg? Was waren deine persönlichen Höhepunkte?

Zuerst habe ich monatelang nur geplant. Ich wollte eine ganz neue Gesellschaft schaffen, da bringt es wenig, wenn ich einfach drauflos schreibe. Auch habe ich zusätzlich noch einen Kurs für kreatives Schreiben besucht, bei dem ich auf die “Heldenreise” gestoßen bin. Das Prinzip ist vor allem für neue Autoren eine gute Richtlinie. Der weitere Prozess war ein Hin und Her zwischen Planen und Schreiben. Wenn ich gemerkt habe, ich hab eine gute Vorstellung von der Szene, habe ich geschrieben, bis ich gemerkt habe, mir fehlt wieder eine Richtung. Dann ging es zurück zum Planen und Plotten. Interessant ist, wie sehr die Charaktere auch das Schreiben diktieren. Manchmal kommt etwas ganz anderes “aus ihnen heraus” als geplant, was dann wohl heißt, dass sie leben. Über solche Momente kann man sich glücklich schätzen. Ein persönlicher Höhepunkt war sicher, als ich meine Faszination fürs Klarträumen – bewusstes Träumen, also man weiß, dass man träumt – in meine Geschichte verwoben habe. Nur so können die “Körperreisenden” nämlich steuern, wo sie hinverschlägt.

7. Warum sollte man „Entkörpert“ lesen? Wie hebt es sich von anderen Fantasie-Büchern ab?

Meines Wissens gibt es keine andere Geschichte, bei dem jeder Mensch auf der Welt in andere Körper reisen kann. Das wirft spannende Fragen auf, wie: Wann ist man überhaupt noch ein echter Mensch? Braucht es dazu den “Originalkörper”? Oder: Wenn man in einen bestimmten Körper reisen kann, soll und darf man das auch tun? Oder ist das ethisch verwerflich? Und wenn man es tut: Wie fühlt es sich an, andere Körper zu erleben? Wie viel des “Vorbesitzers” steckt noch darin? Ich frage den Leser durch die Geschichte, was er tun würde: Seinen Körper behalten, oder sich auf das ungewisse Abenteuer einlassen? All diese Thematiken sind verwoben in ein postapokalyptisches, minutiös ausgearbeitetes Setting. Die Frage “Bist du in deinem Originalkörper?” wird zur wichtigsten auf der Welt.

8. Was sind deine persönlichen Lieblings-Genres, und was begeistert dich an diesen Genres besonders?

Querbeet! Hauptsache kreativ und spannend. Ich lese vor allem Fantasy, historische Romane, Abenteuer, Thriller. Ich habe gelernt: Aus eigentlich jedem Material kann man eine gute Story machen, wenn man weiß, wie.

9. Was ist dein persönliches Lieblingsbuch anderer Autoren?

“Grau” von Jasper Fforde ist wahnsinnig kreativ. In der Story, auch eine Dystopie, geht es darum, dass die Gesellschaft anhand der Farbwahrnehmung geordnet ist. Ansonsten muss ich den Klassiker “Die Schatzinsel” von Robert Louis Stephenson nennen. Aus Nostalgiegründen werden zudem die Harry-Potter-Bücher immer einen besonderen Zauber auf mich ausüben, auch wenn ich bestimmt nicht J. K. Rowlings Ansichten teile.

10. Schreibst du aktuell an einem neuen Buch, oder planst du, an einer neuen Idee zu arbeiten?

Ich arbeite gerade an den finalen Bänden von “Entkörpert”. Drei Bücher in Überlänge ergeben dann vermutlich sechs Bände. Danach will ich gerne ein Standalone-Buch schreiben. Ideen gibt es genug, nur will ich die Reihe vorher unbedingt abschließen.

11. Welche beruflichen Meilensteine möchtest du in der Zukunft erreichen? Willst du weiterhin als Journalist und Autor tätig sein?

Die Reihe komplett herausgebracht zu haben, wird auf jeden Fall ein riesiger Meilenstein. Ich bin ja auch als Filmemacher tätig und arbeitet mit einem Team derzeit an einem Großprojekt namens “Paper Travels”, auf dessen Veröffentlichung ich auch schon hinfiebere, die erste Episode eines Kinderfilms im Stil von “Alice im Wunderland”, nur geht es um Papierfiguren und Umweltschutz.

12. Hast du vielleicht einen oder mehrere Tipps, die du angehenden Autoren mit auf den Weg geben kannst?

Viel lesen ist essenziell, nur so bekommt man das richtige Gefühl für die Sprache. Fürs Planen schwöre ich auf Mindmaps: So kann man Ideenbäume visualisieren und Konzepte verbinden. Davon hab ich bestimmt tausend oder mehr Blätter. Für die ersten zarten Anfänge empfehle ich die “Schneeflocken-Methode”: Die Idee in einen einzigen Satz schreiben, dann fünf draus machen, dann eine Seite, mit immer mehr Details. Und am wichtigsten: Hab Spaß dabei! Und lass deinen Charakteren die Chance, dir jederzeit zu zeigen, was sie wirklich bewegt

Informationen zu den beiden Büchern von Christoph Gschoßmann

Entkörpert
376 Seiten   
ISBN-13: 978-3969371121

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Entkörpert-Entflammt
284 Seiten
ISBN-13: 978-3969371305

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