Liebe Ulrike, wir freuen uns, dass Du Dir Zeit für ein Interview mit uns nimmst, damit Dich unsere Leser kennenlernen können.

Seit wann bist Du als Autorin tätig, und was hat Dich dazu bewegt, Autorin zu werden?

Das Schreiben ist seit Jahrzehnten mein Beruf. Nach dem Studium der Sprachwissenschaften mit dem Schwerpunkt Textlinguistik habe ich lange Zeit als Texterin und Technische Redakteurin gearbeitet – zuerst als Angestellte, seit 2003 als freiberuflich Selbständige. Vorwiegend habe ich für Unternehmen aus den Bereichen Informationstechnologie, Mikroelektronik und Maschinenbau geschrieben. Ende 2012 hatte ich große Lust, mal einen ganz anderen Text zu schreiben.
Mir kam ganz plötzlich eine Idee, und ich habe einfach angefangen, ohne zu ahnen, wohin das führen würde. Nach kurzer Zeit merkte ich, dass ein Buch daraus werden konnte. So entstand mein erster Roman. Da es mir sehr viel Spaß gemacht hat, habe ich beschlossen, immer weniger für Kunden tätig zu sein und immer mehr Bücher zu schreiben. Mittlerweile bin ich hauptberuflich Autorin und verdiene mein Geld ausschließlich mit meinen Büchern.

Woher nimmst Du die Inspiration für Deine Bücher?

Schwer zu sagen. Das ist sehr unterschiedlich. Mal ist es eine Szene irgendwo draußen, die ich zufällig beobachte. Mal ein Zeitungsartikel. Mal eine Erinnerung, die plötzlich hochkommt. Mal sind es Personen, die mir im Leben begegnen. Mal ist es einfach nur ein Satz, der mir spontan einfällt und den ich für einen guten ersten Satz eines Romans halte. Fast immer kommt die eigentliche Inspiration bei mir beim Schreiben. Wenn ich an der Tastatur sitze, versinke ich oft in eine Art Trance-Zustand, und dann fließt es nur so.

Wie lange schreibst Du im Schnitt an einem Buch, und an welchen Orten fällt Dir das Schreiben besonders leicht?

In der Regel brauche ich rund sechs Wochen für die Rohversion. Dann folgt die Überarbeitungsphase. Insgesamt brauche ich drei Monate für ein Buch.
Ich schreibe nicht an verschiedenen Orten. Zum Schreiben brauche ich Ruhe, einen großen Pott Tee und meinen PC. Daher arbeite ich fast ausschließlich an meinem Schreibtisch bei mir zu Hause. Wenn ich in Nordfriesland unterwegs bin, nehme ich natürlich mein Notebook mit und schreibe dann auch mal im Hotel oder in der Ferienwohnung. Aber das sind die Ausnahmen.

Wie sieht Dein Arbeitsalltag als Autorin aus?

Ganz unromantisch. Mein Radiowecker springt um sieben Uhr an. Mein Tag beginnt wie der so ziemlich jedes anderen Berufstätigen. Seit ich ausschließlich als Romanautorin tätig bin, leiste ich mir allerdings den Luxus, bei Wind und Wetter erst eine halbe Stunde spazieren zu gehen, bevor ich mich an den Schreibtisch setze. Dann arbeite ich viele Stunden lang – bis in den Abend hinein.

Was sind Deine persönlichen Lieblings-Genres, und was begeistert Dich an diesen Genres ganz besonders?

Lieblings-Genres habe ich nicht. Ich lese gerne unblutige Krimis, auch mal einen Thriller, aber auch Gegenwartsliteratur allgemein. Ich kann nicht sagen, dass mich an einem bestimmten Genre etwas besonders begeistert. Für mich ist die Sprache wichtig, in der ein Buch geschrieben ist, ganz unabhängig vom Genre.

Was ist Dein persönliches Lieblingsbuch anderer Autoren?

Ein einzelnes Buch kann ich wirklich nicht nennen. Die Welt ist voll von Büchern, die mich begeistern. Es kommt ja auch immer auf die aktuelle Stimmung an, auf die Jahreszeit etc. Als Jugendliche waren Thomas Manns „Buddenbrooks“ mein absoluter Renner. Das Buch habe ich innerhalb weniger Jahre drei- oder viermal gelesen. Inzwischen sind viele weitere Bücher in die große Kiste meiner Lieblingsbücher gewandert.

Schreibst Du aktuell an einem neuen Buch, oder planst Du, an einer neuen Idee zu arbeiten?

Nach dem Buch ist für mich vor dem Buch. Wenn ein Krimi abgeschlossen ist, mache ich eine Pause von einigen Tagen. Dann starte ich das nächste Projekt. Mein Plan sind vier Bücher pro Jahr. Ende August ist mein jüngster Band herausgekommen, das dritte Buch in diesem Jahr. Nun sitze ich am nächsten Krimi, der noch 2018 erscheinen wird. Das Thema des Buches, mit dem ich ins Jahr 2019 starte, steht auch schon fest.

Auf welches Deiner Bücher bist Du ganz besonders stolz?

Von Stolz mag ich ungern reden. Wenn ich mir meine Bücher mit größerem Abstand noch mal ansehe, fallen mir viele Dinge auf, die ich heute anders bzw. besser machen würde. Ein Buch möchte ich dennoch hervorheben: „Mord auf der Hallig“, Band 4 meiner Reihe „Ein Fall für die Kripo Wattenmeer“. Ich liebe ja die Region des Nordfriesischen Wattenmeeres und fahre seit bald 30 Jahren mehrmals im Jahr auf die Inseln, Halligen und an Orte auf dem nordfriesischen Festland.
Mord auf der Hallig“ liegt mir ganz besonders am Herzen, weil es um den Kriminalfall herum ein Umweltthema behandelt, das die Halligen betrifft: die Maßnahmen, die im Zuge des Klimawandels und des folglich ansteigenden Meeresspiegels zur Rettung der Warften erforderlich sind. Ich freue mich riesig darüber, dass dieses Buch es auf die Shortlist des Deutschen Selfpublishing-Preises 2018 geschafft hat.

Hast Du vielleicht einen oder mehrere Tipps, die Du angehenden Autoren mit auf den Weg geben kannst?

Jeder Autor bringt seine ganz individuellen Voraussetzungen, Erfahrungen, Fähigkeiten, Lebensumstände und Ziele mit. Diejenigen, die schon viele Jahre beispielsweise als Journalisten, Texter oder Drehbuchautoren tätig waren, haben ganz andere Fragestellungen als diejenigen, die aus gänzlich anderen Branchen zum Schreiben kommen. Bei dieser Vielfalt könnte ich Tipps, wenn überhaupt, nur im konkreten Einzelfall geben.
Ich tausche mich sehr gern mit anderen Autoren aus und finde das immer sehr anregend. Aber es geht jedes Mal um ganz konkrete Anliegen, über die wir dann beratschlagen. Das, was ich daraus mitnehme oder was ich anderen geben kann, könnte ich nicht verallgemeinern.

Ausgewählte Bücher der Autorin:

                

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